Heimarbeit: Gab‘s früher auch schon!

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Das sind Zeiten. Protokoll-Zeiten eines Arbeitstages. Hier die Inhalte dazu:

… das bestimmt siebte Mal in der Küche, davon acht Mal am Kühlschrank, plus vier Kaffee und immer wieder Snacks, Snacks, Snacks. Mittags raus in die Stadt, andere Leute sehen. Nachmittags sehr produktiv, aber nicht am Computer, sondern im Gästezimmer (Wäsche aufhängen), Wohnzimmer (Staubwischen geht immer), auf dem Balkon (Unkraut aus den Fugen gezupft), beim Nachbarn ("kam das Paket an? Immer noch nicht? Wie war‘s Wochenende?"), im Keller (Fahrrad kurz repariert) und gebügelt ist jetzt auch …  

Anderes Wort dafür: Home Office. Schönes, neues deutsches Wort. Im englischen gibt’s ja das ja nicht. Ist auf jeden Fall schon länger in aller Munde. Nahezu jeder weiß etwas dazu zu sagen, macht es selbst, hat es vor, ist ein erklärter Gegner, findet es gut, überflüssig oder denkt, es ist bald wieder Geschichte.

Wie man es auch findet, Home Office ist ein Konzept, das bestimmte Voraussetzungen erfüllen sollte. Ich habe da meine eigenen, die ich in etlichen Jahren für mich gefunden habe. Ja, seit etlichen Jahren! Einmal im Leben bin ich tatsächlich ein "Early Adopter" (cooles Marketing-Sprech, oder?), ich mache nämlich Home Office seit mehr als 15 Jahren. Die erste Zeit nur einmal die Woche, seit Jahren aber richtig. Also jeden Tag.

Listen sind ja seit Jahren mega angesagt. Listen wie "7 Schritte für eine erfolgreiche Mondlandung" oder "9 brandheiße Tipps wie Sie Ihren Gartenschlauch unfallfrei verlängern". Hauptsache irgendeine Zahl verbunden mit einem ach so wichtigen menschlichen Bedürfnis. Hier nun, ganz ernsthaft, meine persönliche Liste, damit es auch im Home Office dauerhaft konstruktiv funktionieren kann.

  1. Einen Aufgaben- und Zeitplan aufstellen. Sonst droht die Auflösung von Beruf und Privat und man findet nie ein Ende. Und auch keinen Anfang.
  2. Sich so anziehen, als ob man ins Büro gehen würde. Kleider machen nicht nur Leute, sondern auch die innere Einstellung.
  3. Gehört eigentlich zu Punkt 2. Ist aber eine eigene Zeile wert: Mit Schuhen am Schreibtisch sitzen. In Socken kann ich manche Aufgaben tatsächlich kaum erledigen.
  4. Das Frühstück hat am Schreibtisch nichts verloren.
  5. Falls möglich für eine klare räumliche Trennung von Job und Privatsphäre sorgen. Verlässt Du also abends das "Büro", ist die Arbeit beendet. Basta.
  6. Home Office könnte auch "Haus-Arbeit" bedeuten. Tut es aber nicht. Ergo: Haushalts-Aufgaben bitte für die Zeit vor oder nach der Arbeit ein-takten. Also eben nicht "spontan" während der Arbeitszeit saugen oder die Spülmaschine ein- und die Küche aufräumen.  
  7. Regeln für‘s Heim-Büro aufstellen. Statt die Verhaltensetikette im Meeting ist es zu Hause zum Beispiel: Niemals am Bett stehen bleiben. Denn sonst liegst Du drin! Außerdem: Kurze Pausen für private Dinge einplanen: Whatsapp, Facebook, diverse Erledigungen, Tagträumen oder mit dem Nachbarn schnacken. Hat alles seine Berechtigung, sollte aber nicht dem Zufall überlassen werden.

Alles keine revolutionären Punkte, stand so oder anders schon in tausend Ratgebern. Was aber trotzdem gerne unterschätzt wird, ist der "Dresscode" inklusive des Schuhwerks. Präsentiere Dich also auch in Deinen eigenen vier Wänden so, als wenn Du in die Firma fahren würdest. Und stelle Dich mental so ein, als ob gleich Dein Team vor Dir steht.

Nur um uns hier richtig zu verstehen: Home Office ist was Feines. Wenn auch nicht für jeden. Aber wem es nichts ausmacht, zumindest ab und zu alleine zu sein, wer sich selbst motivieren und gut organisieren kann sowie über ein Mindestmaß an Disziplin verfügt, für den ist es eine echte Bereicherung. Manche Tage aber werden arbeitstechnisch in die Hose gehen, was im regulären Büroalltag jedoch genauso passieren kann. Der Vorteil von Home-Office. Es gibt fast immer einen Output: Sind die Arbeitsprojekte nicht weitergekommen, so ist wenigstens die Wohnung tip-top! Und eventuell sogar: Ausgeschlafen!