Marketing & Werte

Die Kategorie, die Sie gerade lesen, nennt sich Marketing-Beratung. Ich rate Ihnen mit diesem Artikel also zu etwas, von dem ich auch selbst sehr überzeugt bin: Von einem "werte-basierten Marketing".

Dabei beziehe ich mich auf Werte wie Ehrlichkeit, Authentizität, Glaubwürdigkeit – und vor allem Offenheit und Transparenz. Als Fundament für alle Spielarten des Marketings, vor allem der kompletten Kommunikation nach außen wie auch nach innen.

Vielleicht kann und möchte sich das nicht jedes Unternehmen leisten und manche werden es schlichtweg für naiv halten. Ich persönlich weiß, dass durch und mit diesen Werten für jedes Unternehmen ein großes Potential geschaffen wird.

Lesen Sie im Folgenden einige Beispiele, wie ich mir die konkrete Umsetzung eines Werte-Marketings im Unternehmens-Alltag vorstelle. Es sollen erst einmal nur Anregungen sein und natürlich ist mir klar, dass alle Punkte von Branche zu Branche unterschiedlich realistisch bzw. umsetzbar sind, trotzdem sind sie (meiner Meinung nach) fast überall wert, diskutiert zu werden.

Blogs
Stellen Sie sich vor, mehrere Mitarbeiter eines Dienstleisters schreiben intensiv und regelmäßig Blogs im öffentlichen Newsbereich ihrer Unternehmens-Webseite. Darin berichten sie aus dem inneren Alltag der Firma, über sich persönlich und ihre Kollegen und was sonst so im Laufe der Woche passiert. Alles offen und ehrlich. Über gelungene interne Projekte aber auch über Konflikte, die aufgetreten sind. Auch Sorgen, die die eigene Branche gerade plagen oder über gewonnene Aufträge.

Wichtige ist nur: Der Blog muss frei und authentisch sein. Nicht geschönt oder frisiert. Das muss sichergestellt und auch so auf der Seite kommuniziert werden. Auf diese Weise erhalten alle Mitarbeiter ein erweitertes Bild ihres Unternehmens statt nur ihr subjektiv eigenes. Und auch Externe erhalten einen wahrhaftigen und authentischen Einblick ins Innere. Gerade für künftige Bewerber wie auch für potentielle Kunden könnte das eine gewichtige Rolle spielen.
Aber wie gesagt: Nur wenn der Blog auch echt und zumindest ein bisschen "intim“ ist!

Content
Ein anderes Beispiel für Offenheit: Unternehmen, die über werthaltige Services (z.B. Studien, Ratgeber, Gesundheitstipps oder andere nutzenbringende Inhalte) verfügen, sorgen regelmäßig dafür, dass zumindest Teile davon aktiv der Internet-Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Also statt auf dem Content sitzen zu bleiben, wird das Wissen aktiv geteilt. Das bedeutet auch, nicht für alles Geld verlangen zu wollen, sondern großzügig zu sein. Und damit (vielleicht?) als Kompetenzträger in seinem Bereich wahrgenommen zu werden.

Es stellt sich also die Aufgabe zu prüfen, was ich als Unternehmen für werthaltige Inhalte besitze, die für viele einen tatsächlichen Nutzen darstellen und ob ich bereit bin, diese kostenlos zu teilen.

Öffentliche und "freizügige" Marketingstrategie
Ein Unternehmen veröffentlicht seine Marketingstrategie. Und zwar ausführlich und detailliert in allen Punkten, wie zum Beispiel: Welche neuen Packungsgrößen sollen im nächsten Jahr realisiert werden – und warum? Welche Preiserhöhungen sind geplant, um eine bestimmte Marge mittelfristig zu erzielen? Welche prominenten Testimonials sollen engagiert werden, um das eigene Image mit bestimmten Attributen zu ergänzen? Oder welche Zielgruppen werden stärker ins Visier genommen, weil es in diesem Segment noch Schwachpunkte gibt? Vielleicht wird sogar der ganze Prozess mit der eigenen Werbeagentur transparent gemacht, vom ersten Briefing bis zum Fahrplan der Umsetzung.

Was es bringen würde, solche Strategien und Maßnahmen offenzulegen? Ganz einfach: Das Konzept muss dann zwingend "gut" sein. Gut formuliert, schlüssig und professionell. Aufmerksame Beobachter, potentielle Kunden oder auch Stammkäufer können dann selbst beobachten – und auch bewerten – welche Schritte das Unternehmen unternimmt, um auf dem Markt zu bestehen bzw. zu wachsen. Wie die diversen Zielgruppen angegangen und von den Produkten überzeugt werden sollen.

Aus einer solchen ungewöhnlichen Transparenz heraus wird (zumindest tendenziell) folgen, dass hinter der Vermarktungs-Strategie weniger Täuschungen oder falsche Versprechungen stecken – wie sonst leider eher üblich. Denn wenn die Realisierung der Maßnahmen dem nun bekannten Konzept nicht entspricht, wird es ja zumindest der interessierte und aufmerksame Kunde merken.

Genau. Die öffentliche Sichtbarmachung einer kompletten Marketingstrategie! Vor allem für bekannte Unternehmen wäre das doch mal eine ungewöhnliche aber spannende Vorgehensweise, oder?!

Letztes Beispiel: Die kostenlose Vorleistung als vertrauensbildende Maßnahme
Wie überzeugt ein Dienstleister potentielle Kunden davon, dass die Leistungen für sie tatsächlich von Nutzen sind, dass die Produkte den Preis also wirklich wert sind? Kein Dienstleister kann davon ausgehen, dass die Zielgruppen den (Werbe-)Worten "einfach so" glauben. Das machen wohl die wenigsten. Teilweise auch mit Recht!

Eine Strategie, um dieses Misstrauens-Verhältnis zu lösen, ist das Angebot einer kostenlosen Vorleistung. Beispiel: Ein Website-Programmierer bietet an, gewisse einzelne Seiten eines neuen Web-Auftritts kostenlos zu erstellen, damit der potentielle Kunde ein genaues Bild davon bekommt, wie am Ende die komplette Seite aussieht. Durch die bis dahin nötigen Abstimmungsprozesse ist zudem sehr schnell klar, ob bei beiden Parteien auch kommunikativ die Chemie stimmt.

Auch ich als Text-Dienstleister habe schon Pressemitteilungen für Unternehmen als kostenlose "Probe-Arbeit" geschrieben. Nach dem Motto: Wenn‘s gefällt, dann vereinbaren wir anschließend die Zusammenarbeit. Falls nicht oder es in der gemeinsamen Kommunikation schon zu stark "hakt", sollten sich beide Parteien ein Zusammengehen gut überlegen.

Mit dem Konzept der Vorleistungen setze ich als Anbieter zudem auf die sogenannte "Reziprozität", also das Prinzip der Gegenseitigkeit. Ich kann mir sicher sein, dass der Empfänger schon aus "schlechtem Gewissen" meine Leistung zwar nicht kritiklos für gut befindet, sie aber zumindest wohlwollend bewertet. Vor allem aber beweise ich als Anbieter Leistungsbereitschaft sowie Glaubwürdigkeit und arbeite von Anfang an am Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. Engagement und Kundennutzen werden nicht nur behauptet, sondern so früh wie möglich auch belegt.

Miteinander auf Augenhöhe
Die Intention aller wertegebundenen Maßnahmen ist also klar. Kommunizieren und agieren auf Augenhöhe. Und das in Bereichen, die die Zielgruppen normalerweise "so" nicht erwarten. Das grenzt Unternehmen auf jeden Fall wohltuend von denjenigen ab, die auf allen Kanälen mit den üblichen Superlativen und Versprechungen um sich werfen.

Kommunikation nach außen wirkt auch nach innen
Als Unternehmen wie eine Person charakterstark aufzutreten, um Kunden, Konkurrenten und dem restlichen Umfeld mit Respekt zu begegnen, wirkt auch nach innen. In Form von Stolz, Identifikation und Motivation für die Mitarbeiter. Eine lebendige, ehrliche und transparente Kommunikation treibt die eigenen Abteilungen von innen heraus an, sich kritisch zu hinterfragen, an sich zu arbeiten und sich somit weiter zu entwickeln. Zum Beispiel, weil sich durch eine offene und respektvolle Arbeits-Kultur Fehlentwicklungen und Probleme nicht nur schneller zeigen, sondern diese auch konstruktiver gelöst werden.

Letztlich möchte jeder von uns ernst genommen werden – ob im privaten Umfeld oder als Kunde eines Unternehmens. Die Werte, auf die es ankommt, sind überall gleich. Jeder kennt sie und jeder bemerkt sie auch, wenn sie gelebt werden. Auf die Fahne schreiben sich das zwar fast alle Firmen – aber stimmt das auch? Wer kennt denn Unternehmen, die wirklich Transparenz und Offenheit ihren Kunden gegenüber leben?

Individuelle Werte für individuelle Unternehmen
Ich unterstütze meine Kunden gerne in dem Prozess, Werte zu identifizieren, die individuell zum Unternehmen passen und die von allen Führungskräften und Mitarbeitern verinnerlicht werden sollen. Und daraus folgend (kommunikative) Maßnahmen zu entwickeln, die diese Werte nach innen und außen transportieren. Mit Wirkungen, die den Unterschied zum Wettbewerb ausmachen können.

Ich weiß, auch Letzteres sagt im Grunde jeder. Wie wär’s also mit einer kostenlosen Vorleistung von mir?